Frankfurt, 13.6.2016 - Bis vor nicht allzu langer Zeit galt die Frankfurter Herbstmesse, die TENDENCE, analog zur AMBIENTE im Frühjahr, als internationale Leitmesse im Segment Konsumgüter. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Einige Eckdaten: Um die Jahrtausendwende präsentierten sich noch mehr als 5.000 nationale und internationale Aussteller, 2006 dann noch etwas mehr als 3.200 (aus 117 Ländern bei 80.000 Besuchern) und im vergangenen Jahr waren es dann noch gut 1.000 Aussteller (bei 30.000 Messebesuchern).
Wieder einmal alles auf Neu - Frankfurter Herbstmesse TENDENCE 2017
Jetzt bestreitet wohl kaum ein Branchenbeobachter, dass sich die Rahmenbedingungen im internationalen Messegeschäft in den vergangenen Jahren drastisch verändert haben. Neben der Frankfurter Herbstmesse TENDENCE bemühen sich die Pariser Maison & Objet, die Mailänder Macef, die Autumn Fair Birmingham sowie weitere internationale Ausstellungen in Europa und Übersee in den Monaten August und September um die Gunst der Aussteller und Besucher - im Inland laufen parallel zu dieser Entwicklung v.a. die Regionalmessen in München (TrendSet) sowie die Nordstil in Hamburg (übrigens inzwischen auch unter Frankfurter Führung) zu neuer Höchstform auf.
Jetzt also endlich eine Frischzellenkur für die älteste Konsumgütermesse der Welt, die Frankfurter Herbstmesse - die TENDENCE.
Lag deren Messetermin traditionell im Zeitraum Ende August/Anfang September (2016: 27.-30.8.2016), so wird dieser ab 2017 um gut zwei Monate vorgezogen (24.6.-27.6.2017 / 30.6.-3.7.2018 / 29.6.-2.7.2019).
Somit reihten sich alle wichtigen Herbstmessen terminlich hinter den neuen TENDENCE-Auftritten ein - ein cleverer Schachzug. In der heutigen Pressemitteilung der Messe Frankfurt dazu Stephan Kurzawski, Geschäftsleitung Messe Frankfurt Exhibition:
„Mit neuer konzeptioneller und personeller Ausstattung sowie vorgezogenem Termin bieten wir der Branche die Chance, die Tendence für Aussteller und Besucher wieder zu einem echten Muss zu machen. Die Tendence ist eine der grossen Herausforderungen in der deutschen und europäischen Messelandschaft. Wir sind jetzt aber gut aufgestellt, um in einer Konsumgüterbranche, die seit Jahren einem gravierenden Strukturwandel - national wie international - unterzogen ist, wieder zu reüssieren.“
Das bleibt den Messeverantwortlichen wie auch Ausstellern und uns Besuchern zu wünschen; allein - da schleicht sich die ungute Erinnerung an eine frühere Vorverlegung des herbstlichen Messetermins ein - bereits 2008 und 2009 unternahm die Messe Frankfurt den Versuch, die damals COLLECTIONE genannte Messe auf einen Termin Anfang Juli zu verlegen - die klassische TENDENCE fand in diesem Zeitraum nicht statt.
Die Erfahrungen mit der COLLECTIONE waren von allen Seiten betrachtet schlecht bis verheerend - v.a. die Händler in der Grossfläche sollten damals durch den vorgezogenen Messetermin erweiterte Möglichkeiten des Übersee-Sourcings ihrer Ware für Herbst- und Weihnachtsgeschäft bzw. für Frühjahr und Sommer des Folgejahres bekommen. „Big Player“ dieses Kalibers besuchen jedoch schon lange die entsprechenden Einkaufsmessen vor Ort, also in erster Linie in China, Hongkong oder Taiwan. Für die immer noch vielen verbliebenen kleinen (Fach-)Händler kam der vorgezogene Frankfurter Messetermin jedoch deutlich zu früh - in der sommerlichen Flaute denkt es sich schlecht über’s Weihnachtsgeschäft nach und kauft sich noch viel schlechter dafür ein.
Aber zurück zur „neuen“ TENDENCE: Neben vorgezogenem Termin sollen „bestehende(.) Produktbereiche (ausgebaut sowie neue arrondiert werden).“ Ferner soll wieder an die Bedürfnisse des „grossvolumigen internationalen Handel(s)“ angeknüpft werden - Stichwort s.o.: COLLECTIONE.
Nähere Informationen zur Neukonzeption der Herbstmesse Frankfurt sind auf der diesjährigen TENDENCE zu erwarten - viel Gezerre rund um die Herbstmesse kann sich die Messe Frankfurt auf jeden Fall nicht mehr erlauben - wir sind gespannt.