Mastodon Mastodon Update: …und wieder grüsst die Deutsche Warenhaus AG | Rückenwind für Ihr Geschäft | RetailConsult.de - Michael Borchardt, Frankfurt am Main

Update: …und wieder grüsst die Deutsche Warenhaus AG

2018-06-27 Fusionsgespräche Kaufhof-Karstadt

Quelle: pixabay.com - Abbildungen Public Domain bzw. gemeinfrei nach CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) -
Bearbeitung: Michael Borchardt


Köln/Essen, 5.7.2018 - Jetzt wird es also ernst. Die Verhandlungen zwischen René Benko von der österreichischen Signa-Holding und Kaufhof-Eigentümer HBC Hudson’s Bay Company sind in eine entscheidende Phase getreten. 

Wie neben anderen Michael Kläsgen auf Süddeutsche.de berichtet, unterzeichneten beide Seiten am Dienstag ein sog. „Wrapper Agreement“, „die Ummantelung eines 200 Seiten umfassenden Vertragswerks.“ Die neue „Europäische Warenhaus AG“ mit dann rund 37.000 Beschäftigten wird neben den Karstadt- und den GALERIA Kaufhof-Häusern auch Warenhäuser von HBC in Belgien und den Niederlanden umfassen.

Als CEO ist Stephan Fanderl vorgesehen, der Vorstandschef von Karstadt und Signa Retail (Einzelhandelssparte der Signa Holding). Von Kaufhof-Seite wird dann Bernd Beetz dazu stossen - als Aufsichtsratsschef. Erst im Mai 2018 wurde er in den Aufsichtsrat der GALERIA Kaufhof GmbH berufen.

Die andauernde „Due Dilligence-Prüfung“, also die Durchsicht der Bücher der GALERIA Kaufhof GmbH, soll demzufolge bis Ende Juli abgeschlossen sein - spätestens aber im Laufe von vier bis sechs Wochen.

Zu den Details der Übernahme Michael Kläsgen in seinem Artikel „Karstadt steht kurz vor der Übernahme von Galeria Kaufhof“ vom 5.7.2018:

Die Vereinbarung sieht vor, dass Signa für etwa 100 Millionen Euro 51 Prozent des Warenhausgeschäfts von Kaufhof übernimmt, und zwar ohne Bankschulden. Diese sollen in einer Höhe von etwa 200 Millionen Euro aus steuerlichen Gründen von HBC abgedeckt werden. Für eine Summe zwischen 700 und 800 Millionen Euro beteiligt sich Signa darüber hinaus an der Immobilienfirma HBS Global Properties von HBC, der 41 Kaufhof-Immobilien in Deutschland gehören. Handelsimmobilien vor allem in Innenstadtlage sind derzeit extrem begehrt.

Befürchtungen, dass nach der Übernahme durch Karstadt eine zweistellige Zahl von Kaufhaus-Filialen in Deutschland geschlossen werden soll, werden aktuell noch dementiert. Allerdings könnten „drei bis fünf defizitäre Filialen“ ein letztes Mal zusperren.

Überkompensiert werden könnte diese Entwicklung durch die Neueröffnung von (Karstadt-)Filialen - aktuell betreibt René Benkos Signa-Holding 82 davon - dem stehen 96 GALERIA Kaufhof-Häuser entgegen.

Natürlich führte eine für den neuen Konzern sinnvolle Konzentration - bei Verwaltung, IT, und natürlich dem Einkauf - zu enormen Kosteneinsparungen.

Hersteller müssten sich „warm anziehen“ - und wie das Bundeskartellamt dazu urteilen wird, werden wir auch noch sehen müssen.

Was allerdings die Beschäftigten der jetzigen Konzerne angeht - so schnell dürften selbst gewollte Standortschliessungen nicht über die Bühne gehen - laufende Mietverträge helfen hier, ein Debakel zu vermeiden.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist also sicherlich noch nicht alles wirklich gut - aber die Richtung stimmt. Karstadt könnte auch im neuen Konzern wieder für Profitabilität sorgen - weil sie verstanden haben, wie der deutsche Einzelhandel tickt.

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